MAX GIBIS INFORMIERT SICH BEI DER WALD-APOTHEKE

Streikgründe nach bundesweitem Apothekerstreik erläutert

21.06.2023
Inhaberin Christine Bettendorf (r.) zeigt dem Abgeordneten Max Gibis (l.) die gähnende Leere an Medikamenten im Lager
Inhaberin Christine Bettendorf (r.) zeigt dem Abgeordneten Max Gibis (l.) die gähnende Leere an Medikamenten im Lager

Anlässlich des bundesweiten Streiktages der Apotheken hat der Landtagsabgeordnete Max Gibis auf Einladung der Inhaberin Christine Bettendorf die Wald-Apotheke in Schönberg besucht und sich die Hintergründe für den bundesweiten Streik erläutern lassen. Bereits zuvor hatte die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag per Dringlichkeitsantrag den Bund aufgefordert, auch künftig die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch Apotheken sicherzustellen.

„Die Streikgründe sind vielfältig“, erklärte Christine Bettendorf dem Abgeordneten gleich eingangs, „Personalmangel, Lieferengpässe und Mangel an Medikamenten, überbordende Bürokratie und explodierenden Kosten für die Apotheken.“ Christine Bettendorf hatte die Waldapotheke in Schönberg erst vor kurzem übernommen, nachdem sie jahrelang als angestellte Apothekerin in Passau gearbeitet hatte, und ist nun mit den Herausforderungen einer eigenen Apotheke konfrontiert. Vor allem macht Christine Bettendorf der Nachwuchs- sowie der Personalmangel Sorgen. „Bereits jetzt ist es so, dass es schwierig ist, genügend PTA´s und PKA´s zu finden, um den Betrieb sicherstellen zu können. Ganz abgesehen davon, dass es fast unmöglich ist, einen Apotheker zu finden, den man anstellen könnte, um nicht rund um die Uhr in der eigenen Apotheke stehen zu müssen“, so die Inhaberin, die vor allem kritisiert, dass ein Apotheker Präsenzpflicht hat. „Wenn das so weitergeht und weiterhin zu wenig Nachwuchs generiert wird, werden die Apotheken irgendwann aussterben.“


Als Gründe für den Nachwuchsmangel nannte Christine Bettendorf dem Abgeordneten die mangelnden Verdienstmöglichkeiten sowie auch die arbeitnehmerunfreundlichen Arbeitsbedingungen mit Sonntags-, Nacht- und Notdiensten. „Im Gegensatz zur Industrie, wohin viele Nachwuchspharmazeuten abwandern, können wir steigende Preise, wie etwa bei den Energiekosten, nicht weitergeben, weil die Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel staatlich reguliert sind.“ Seit mehr als 10 Jahren liegt der vergütete Satz durch die Krankenkassen pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel bei 8,35 Euro. „Um wirtschaftlich zu arbeiten, brauchen wir mindestens eine Anhebung auf 12 Euro“, so Bettendorf. „Das ist eine der zentralen Forderungen an die Politik.

MdL Max Gibis berichtete daraufhin, dass sich die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag bereits mit einem Dringlichkeitsantrag an den Bund, der in der Sache zuständig ist, gewendet hat. „Wir haben den Bund aufgefordert, es den Apotheken - insbesondere im ländlichen Raum - auch weiterhin zu ermöglichen, auskömmlich zu arbeiten. Dazu sollen die gesetzlich eingeführte Erhöhung des Apothekerabschlags wieder gestrichen und die Festzuschläge für Apotheken auf den geforderten Betrag angepasst werden“, so MdL Max Gibis. „Ziel ist es, in Bayern die bewährte flächendeckende Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort zu erhalten und deren Leistungen angemessen und gerecht zu honorieren“, betont Max Gibis auch noch. „Gerade unsere Gesundheitsminister Klaus Holetschek steht hier an der Seite unserer Apotheken.“

Neben den finanziellen Aspekten berichtete Christine Bettendorf auch noch von der zunehmenden Bürokratie, wie umfangreichen Dokumentationspflichten, und den Lieferengpässen bei den Medikamenten. „Beides ist zermürbend und frustrierend.“ Beispielsweise nannte sie die „Null-Retaxierung“, bei denen die Apotheken wegen eines Formfehlers auf dem Rezept auf den Kosten sitzen bleibt, weil sie nicht erstattet werden. „Gerade bei teuren Krebsmedikamenten stehen hier teilweise Existenzen auf dem Spiel“, fordert Bettendorf hier eine Verbesserung. Die Arzneimittelverfügbarkeit beschreibt die Apothekerin als katastrophal, so dass ein erheblicher Zeitaufwand in die dann trotzdem teilweise erfolglose Besorgung von Arzneimitteln investiert werden muss. „Gründe dafür sind die rigorose Sparpolitik, so dass es nicht mehr lukrativ ist für die Produzenten nach Deutschland zu liefern“, erklärt Christine Bettendorf.

MdL Max Gibis zeigte sich beeindruckt von den Ausführungen und betonte einmal mehr, dass die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, die Problematik erkannt habe und alles in ihrer Macht stehenden tun wird, um die Situation zu verbessern. „Es gilt aber für die Apothekerkammer und jeden einzelnen Apotheker die Thematik bei den Verantwortlichen der Ampel-Regierung im Bund einzuspeisen, denn dort wird über die relevanten Punkte entscheiden“ so Gibis.